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Medal of Honor: Warfighter – Test / Review
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Alle Jahre wieder wird aufs Neue um den Thron des besten und beliebtesten (Kriegs)-Shooters gekämpft. Und auch in diesem Jahr ist wird nach der Krone gegriffen, um beim Versuch selbige zu erreichen, schicken Electronic Arts ihren im Vorfeld hochangepriesenen Ego-Shooter Medal of Honor: Warfighter ins Rennen. Ob der neueste Spross der Medal of Honor Reihe seinen Vorschusslorbeeren gerecht wird, und ob er das Zeug dazu hat die Spitzenposition einzunehmen? Wir haben den Auftrag angenommen, die Waffe geschultert und uns an die Versen der bösen Terroristenbuben geheftet!
Story repeats itself!
So oder so ähnlich kann man wohl auch die grundlegende Geschichte von Medal of Honor: Warfighter zusammen fassen, welche eher schmückendes Beiwerk darstellt und nicht wirklich wichtig ist – zumal sie auf diese Weise sowas wie Standard in Shooter geworden ist. Ergo nicht wirklich was Neues, wenn wir euch sagen, dass ihr „mal wieder“ auf der Jagd nach Terroristen seid, die im Besitz eines speziellen Sprengsoff (PETN) sind, mit dem Angst und Schrecken verbreiten werden soll. Alles schon mal da gewesen, aber immerhin wird das Ganze mit teilweise recht ansehnlichen Zwischensequenzen erzählt. Im Gesamten jedoch kann das Story-Element nicht wirklich fesseln oder bei Laune halten. Viel mehr bzw. deutlicher im Vordergrund steht die Action, die euch in gesamt 13 Abschnitten geboten wird. Hier werdet ihr in bester Michael Bay Manier in teils kinoreifen Scriptings durch alle Herren Länder gescheucht, gleichermaßen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Leider sind viele rein spielerische Abschnitte sehr kurz geraten, und wenn wir sagen kurz, dann meinen wir das auch. Beispiel gefällig? Nun, in einem Bereich hatten wir nichts anderes zu tun als zu warten. Dann der große Moment, der Schuss aus dem Scharfschützengewehr trifft den Gegner genau zwischen die Augen, er hat es kommen sehen – bäm … und vorbei! Hallo? Aber ja, genau so ist es und das ist, der Meinung seid ihr sicher auch, sehr, sehr kurz für einen Spielabschnitt. Aber damit erklärt sich auch, weshalb man selbst auch der Schwierigkeitsstufe „Hard“ das Spiel (Singleplayer Kampagne) in ca. max. sechs Stunden durchspielen kann.
Himmelhoch-jauchzend-zu-Tode-betrübt
Sehen wir mit diesem Wissenstand mal vom Manko der matschigen oder teils sehr pixeligen Texturen ab, sind zumindest die verschiedenen Abschnitte in sich recht abwechslungsreich gestaltet worden und bieten wenig Grund zur Klage. Aussehen ist nicht immer alles und so bieten die Umgebungen leider wiederum wenig Raum zum Erkunden. Fast alle Bereiche bestehen aus sehr engmaschigen Schlauch-Leveln, welche euch sehr gezielt zum nächsten gescripteten Ereignis führen – damit aber auch wenige Verschnaufpausen bieten. In punkto Action geht das ganze vollkommen in Ordnung, wenn da nicht die etwas zickige Kollisionsabfrage wäre, die sich mal richtig top erweist und dann wieder mehrfach den Flopp raushängen lässt. So konnten wir z.B. genau erkennen, dass wir unserem Gegenüber einen akkuraten Headshot verpasst hatten, dieser aber partout das Sterben verweigerte – im Gegenteil, schickte uns dieser eigentlich mit einem im Schädel vorhandenen Loch noch ins virtuelle Nirwana. Sowas (Achtung – Ironie!) lieben wir immer ungemein – und ja, es das darf mal vorkommen, keine Frage, aber wenn es zu oft ist, müssen wir definitiv feststellen, dass die Entwickler da nicht sauber geschafft haben. Zur negativen Abwertung führt auch, wenn wir wiederholt das Gefühl vermittelt bekommen, dass manche abgeschossenen Kugeln eine Art Eigenleben führen und nicht am / im Ziel einschlagen, sondern fast schon irrwitziger Weise ärgerliche Kilometer weit weg. Und das passiert nicht nur beim „long distance Shoot“ (Langschuss, große Distanz), selbst auf kurze Distanz scheinen die Kugeln keinen Bock aufs Ziel zu haben und biegen sonst wo hin ab. Sich mal verschießen, mal verreißen, alles kein Ding – aber wenn man alles richtig macht, richtig zielt, sozusagen über virtuelle Kimme und Korn und es klappt nicht, dann ist technisch besehen einfach was schief gelaufen. Dazu gehört dann auch, dass das knappe vorbei schießen an/über Mauern oder ähnliche Gebilden in den verschiedenen Abschnitte nicht immer geklappt hat – für unseren Geschmack ist dies auch zu oft passiert. Zu gerne blieben (Achtung – erneute Ironie!) dekorative Einschusslöcher zurück.
So ganz am Rande wollen wir noch erwähnen, dass unsere KI-Kollegen auch nicht freu von Fehlern sind. Gehört in der Regel auch dazu und es ist okay, wenn es „mal“ passiert – Betonung auf „mal“, aber für unser Empfinden ist das „mal“ in Medal of Honor: Warfighter einen Tacken zu oft vorgekommen. Unsere KI-Gefährten haben sich nicht selten sehr zweifelhaft präsentiert. Folgendes Beispiel verdeutlich das Verhalten, das wir von KI-Jungs besonders in einem Shooter, der sich mit Attributen wie Taktik und auch Strategie schmückt, definitiv nicht (!) sehen wollen: Wir hatten vor uns zwei kleine Mauern, eine links, eine rechts. Diese kleine Auswahl hat unsere KI-Kollege scheinbar hoffnungslos überfordert. Erst wird zur linken Deckung gerannt, dort etwas rumgezappelt, bevor sich der KI-Bursche es sich wieder überlegt und die rechte Deckung angestrebt hat. Aber da wurde es jetzt für ihn richtig kompliziert – und für uns erst! Unser Kompagnon hat sich einen feuchten Kehricht geschert, dass wir bereits die Deckung belegt hatten – egal, er schubste uns einfach raus! Das haben wir beim ersten Mal noch irgendwie lustig empfunden, beim zweiten Mal gerade noch so, beim dritten Mal waren wir sauer … und über den Rest reden wir nicht mehr. – Okay, okay, wir geben zu, das ist ein durchaus extremes Beispiel, aber es zeigt eindrucksvoll, dass außerhalb der vielen, vielen gescripteten Ereignissen die KI-Leute nicht einmal in der Lage sind ihren Namen zu tanzen. EA, EA, EA … das habt ihr in der Vergangenheit, vor allem mit Medal of Honor, schon weitaus besser gemacht – selbst eure ersten Gehversuche damals auf der PSX waren besser. Klar, auch da gab es Fehler, aber solches Fehlverhalten, dass den Spieler mehr nervt als unterstützt, das gab es in dem Ausmaß nicht.
Auch die komplette Soundkulisse erweist sich als ein Wankelmütiger Kandidat. Wir hörten durchaus kräftige, überzeugende, stimmige Schussgeräusche und bombastische Explosionen, doch ab und an auch sehr „kratzige Geräusche“, FX Files, die auf einmal mittendrin abbrechen und andere sonderbar klingende Effekte, die ganz sicher nicht zum Spiel gehörten. Das fällt, dies soll der Ordnung halber auch erwähnt sein, besonders dann auf, wenn man über Kopfhörer spielt. In Sachen Sound haben sich wohl, je nach Wiedergabegeräte, ein paar kleinere Patzer in der Abmischung eingefunden, die im Nachgang nicht mehr korrigiert wurden. Mal abseits der unschönen akustischen Kleinigkeiten: Generell ein guter Tipp ist Spiele wie Medal of Honor: Warfighter und Konsorten mit Kopfhörer zu spielen, da sich auf diese Weise das Spielerlebnis durchaus intensiviert, lebendiger erscheint, bzw. das Gefühl von „mittendrin“ vermittelt. Wohlwollend können wir uns im Übrigen auch über die deutsche Synchronisation auslassen, die uns überzeugt hat. Sie ist gesamt recht gut umgesetzt, ohne groß erkennbare Höhen oder Tiefen. Sehr angenehm ist uns insbesondere aufgefallen, dass dieses Mal deutsche Sprecher am Start waren, die ihren Text nicht gelangweilt abgespult haben.
Wenig bis gar keinen Anlass zur Kritik bietet – Gott sei Dank – die Steuerung! Diese funktioniert gewohnt-bekannt sehr gut, und man findet sich sehr schnell zurecht. Eine, wie wir finden, auch sinnige Geschichte angesichts des schwankenden Schwierigkeitsgrades. Stimmt die Steuerung, ist ein seitens Entwickler etwas verbocktes, gern mal unfaires Spiel weniger dramatisch und lässt es zu, dass man die spielerischen Aufgaben erledigen kann. Wer trotz alle dem nach einen Spieldurchgang auf „Hard“ noch nicht genug von der Action hat, darf sich an zwei weiteren Schwierigkeitsstufen versuchen, die zudem einen weiteren Zacken drauflegen, und mal kurzerhand das Speicherpunk-System abschalten. Solltet ihr auf „Hardcore“ sterben, dürft ihr den gesamten Abschnitt von vorne beginnen! Aber, es gibt einen kleinen Trick, den ihr benutzen könnt. Welchen? Das verraten wir euch in unserem Medal of Honor: Warfighter – Erfolge Trophäen Leitfaden.
Ein Hoch auf den Netzwerk-Code
Unser Fazit
Just another f*cking Shooter… So könnte man in englischer Form Medal of Honor: Warfighter zusammen fassen. Wobei das nicht unbedingt etwas Negatives sein muss – das Genre Shooter erfindet sich eben nicht mehr neu. Aber gleichzeitig kann ein Shooter, selbst wenn es der x.te seiner Art ist, dennoch Laune machen, wenn das Grundgerüst (Story, Rahmen, Figuren) soweit stimmt und vor allem aber die Technik mitspielt. Ohne ausreichend funktionierende Technik (Kollisionsabfrage, eigene + Gegner-KI, etc.pp.) wird selbst das beste Konzept zum langweiligen Regalbesetzer. Und wie schaut das mit Medal of Honor: Warfighter aus? Nun, die Kampagne ist sehr kurz geraten und selbst die verschiedenen Schwierigkeitsgrade, welche durchgespielt werden müssen um alle Erfolge oder Trophäen zu bekommen, hebeln dieses Schwäche nicht auf. Kurz ist halt einfach kurz! Die Story an sich ist zwar sehr „herzerwärmend“ (ja, das hat seinen Sinn, auch wenn es vielleicht nicht zu passen scheint) in Szene gesetzt, aber die Geschichte versteht dennoch nicht zu fesseln. Die meisten Abschnitte bieten keinen Raum für freies Spiel, für Strategien, für Taktiken oder die Möglichkeit Gegner z.B. zu umkreisen, ihnen in den Rücken zu fallen, sie in den Hinterhalt zu locken oder Ähnliches. Es geht nur geradeaus, „straight forward“, was heißt es gibt nur Schlauchlevel mit sehr eng gescripteten Ereignissen, welche blöderweise sehr oft auch noch vorhersehbar sind. Besonders schade ist, dass sich trotz der Frostbite-2 Engine die grafische Präsentation mehr als nur Durchwachsen zeigt und selbst teils sehr unschöne Texturen mittels installierten HD-Texturen nicht aufgewertet werden. Leider konnten wir den Vergleich mit der PC-Fassung nicht antreten, da uns nur Konsolen-Testmuster zur Verfügung standen – jedoch wissen wir, dass der PC-Vertreter um einiges besser in Sachen Optik ausschaut. Tja, last not least noch der Mehrspieler, der zwar durchaus Spaß macht, aber nicht durchweg überzeugen kann. Derzeit noch zu viele kleine Ungereimtheiten trüben das Spielvergnügen, so dass wir für den Moment auch hier nicht über Mittelmaß hinaus kommen. Zusammenfassend ist das wirklich Schade, denn die Medal of Honor Reihe steht nicht umsonst seit 1999 zu Recht in den Regalen vieler Spieler. Daher würden wir uns von Electronic Arts wünschen, dass sie sich ernsthaft Gedanken machen, wie man der eigentlich erfolgreichen Serie mit seinen weitestgehend sehr guten Ablegern wieder mehr Pepp und vor allem wieder ihre alte Güte verleihen können.
Pro
- einwandfrei funktionierende Steuerung
- gute deutsche Synchronisation
- ordentliche FX-Sounds
- partiell sehr schöne Grafiken (Schauplätze, Umgebungen, etc.)
- solide Online-Kost - super für Team-Player
- Fahrzeug-Passagen gehen gut von der Hand
Kontra
- trotz 2 GB-Patch für besseren Texturen, verbesern sich die Texturen nicht
- sehr kurze Kampagne
- schwankender Schwierigkeitsgrad (Stichwort "unfair")
- dümmliche KI (Gegner, wie eigene Gefährten)
- schlechte Kollisionsabfrage
- partielle Störgeräusche bei den Soundfiles + Aussetzer
- misslungenes Checkpoint-System (Platzierung)
- partielle Probleme beim Holen von Erfolgen / Trophäen (schalten nicht frei)
- zu grandlinig, keine Optionen Strategie und/oder Taktik walten zu lassen
Unsere Bewertung
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